Eduard Ockel gehörte von 1860 bis 1890 zu den bekanntesten Malern in Berlin und der Mark Brandenburg. Seine Bilder begeisterten die Berliner Kunstszene und es gab kaum eine wichtige Persönlichkeit in Berlin, die nicht einen »Ockel« besaß, bis hin zu Kaiser Wilhelm I. Die Bilder aus der Mark vertraten die deutsche Malerei auch auf mehreren Weltausstellungen. Doch mit dem Aufkommen neuer Stilrichtungen ab 1890 sank die Beliebtheit des Malers. Detailreiche Natur- und Landschaftsbilder waren in Zeiten der aufkommenden Moderne nicht mehr gut verkäuflich. Ockel zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, malte aber unverdrossen weiter. Die letzte Ausstellung seiner Bilder fand nach seinem Tod auf Initiative seiner Söhne im April 1910 statt. Danach geriet der Maler in Vergessenheit.

 

Eduard Ockel »Pflügende Ochsen in der Mark Brandenburg«, um 1865.
Der Autor Gerd Kley vor Eduard Ockels Selbstporträt von 1905.

 

Für den Autor Gerd Kley stellen Ockels Bilder einen wichtigen Teil der Berliner und märkischen Kunstgeschichte dar. Nun hat er im Findling Verlag ein Buch herausgebracht, das zur Wiederentdeckung Ockels beitragen soll. Mit diesem Buch verbindet Kley die Hoffnung, dass sich die Kunstwissenschaft dem vergessenen Maler annimmt. Der promovierte Physiker Kley interessiert sich seit seiner Jugend für Kunst- und Regionalgeschichte. Er hat u.a. zu Friedrich August Stüler, Adolf Rettelbusch und Otto Morgenstern publiziert.

Aber was genau verbindet Gerd Kley mit Eduard Ockel? 
Die Verbindung ist der kleine Ort Schwante bei Kremmen im Landkreis Oberhavel. Ockel wurde 1834 in Schwante geboren (genauer im Schloss Schwante). Gerd Kley lebt heute in dem Ort. Bei der Überarbeitung zweier Broschüren über die Schlösser in Schwante und Sommerswalde, stieß er auf den Maler. Kley
 erfuhr, dass im Altarraum der Dorfkirche zu Schwante seit 1873 die Bilder der Apostel Johannes und Petrus hängen, die Ockel seinem Schwiegervater, dem Schwantener Pfarrer Edmund Hitzer, geschenkt hatte. Bei seinen Recherchen bemerkte Kley, dass die Einwohner im Ort kaum etwas über den Künstler wussten. Selbst der amtierende Pfarrer konnte nichts mit dem Namen anfangen. Diese Erfahrung gab Gerd Kley den Anstoß, sich intensiver mit dem Maler und seinem Werk zu befassen.

Das Buch »Johann Carl Wilhelm Eduard Ockel – Der vergessene Maler der Mark Brandenburg« erscheint im Zusammenhang mit der Ausstellung »Eduard Ockel – Zum 190. Geburtstag eines märkischen Malers«, die seit dem 1. Februar 2024 im Regionalmuseum Oberhavel im Schloss Oranienburg zu sehen ist. Die Ausstellung umfasst etwa 30 Werke aus verschiedenen Schaffensperioden des Malers, darunter Landschaftsbilder, Porträts und Darstellungen von Natur und Tierwelt. Bis zum 16. April kann man im ReMO in Ockels Bilderwelt eintauchen.

 

 

Das Buch ist erhältlich im Regionalmuseum Oberhavel im Schloss Oranienburg, im Buchhandel oder im Onlineshop des Findling Verlages.

 

Johann Carl Wilhelm Eduard Ockel – Der vergessene Maler der Mark Brandenburg

Der Versuch einer Wiederentdeckung

Autor: Gerd Kley
Broschur | 16 x 22,5 cm | 96 Seiten | Broschur | 75 Abbildungen und Fotografien
ISBN: 978-3-933603-81-4
15,00 €

 

Wir wünschen allen Lesern eine interessante Lektüre und einen aufschlussreichen Besuch in der Ausstellung.

 

»Wilder Hengst« (links) und »Teichlandschaft im Abendlicht« in der Ausstellung im ReMO im Schloss Oranienburg.
Eduard Ockel Selbstporträt (links) und Porträts seiner Söhne in der Ausstellung im ReMO.
»Frau mit blauem Tuch« (links) und »Fuchs auf der Lauer« in der Ausstellung im ReMO im Schloss Oranienburg.

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